Erfolgreiche Kommunikation in der Beziehung

Kommunikation in Beziehung und Partnerschaft
Kommunikation in der Beziehung (©Adam Gregor / fotolia)

Kommunikation ist in jeder Beziehung und Partnerschaft unabdingbar. Die Fähigkeit, richtig miteinander zu kommunizieren, trägt viel zum Erhalt einer Beziehung bei. Umgekehrt trennen sich Paare viel schneller, wenn die Partner vor allem die Kommunikation zur Lösung von Konflikten nicht beherrschen. Für die erfolgreiche Kommunikation eines Paares spielt die Wahl des Themas, der richtige Zeitpunkt, eine gewisse Tiefe und die Art und Weise eine tragende Rolle.

Worüber erfolgreiche Paare in glücklichen Beziehungen reden

Dieser Frage ging in jüngerer Vergangenheit der deutsche Psychologe Prof. Ph.D Matthias Mehl nach. Er fand heraus, dass sich glückliche Paare neben ihrer Alltagskommunikation über Einkauf, Haushalt, Job und belanglosem Geplänkel  überwiegend über "tiefgreifendere" und ernsthaftere Themen austauschen, wie:

  • Ängste, welche die Partner belasten
  • Erlebnisse aus der Vergangenheit, welche starke Emotionen hervorgerufen haben
  • Erfahrungen aus vergangenen Partnerschaften
  • Vorstellungen über die Zukunft
  • politische Themen
  • Kunst, Kultur und Filme

Also vielfach Themen, die für uns emotional von Bedeutung sind. Bei unzufriedenen oder gar unglücklichen Paaren hingegen überwiegt der Anteil an belangloser Kommunikation, insofern sie überhaupt noch stattfindet. Mehl fand diese Fakten heraus, indem er hunderte Paare mit einem winzigen Rekorder ausstattete, der Gesprächsausschnitte aufzeichnete. Dabei war es den Paaren technisch nicht möglich, den Rekorder selbst ein oder auszuschalten.

Unsere Emotionen mitzuteilen stärkt die Bindung in der Partnerschaft

Kommunikation stärkt Beziehung
(©AntonioGuillem@fotolia)

Wenn wir unserem Partner gegenüber unsere Gefühle ausdrücken, sind wir absolut ehrlich und zeigen, dass wir unserem Partner vertrauen.  Unser Partner kann sich seinerseits weitaus besser auf uns beziehen. Der Austausch von Gefühlen, gute wie schlechte, schweißt Paare mehr zusammen. Erfolgt hingegen kein Austausch auf der Gefühlsebene, wird die emotionale Distanz größer.

Seine Gefühle zu offenbaren ist jedoch keine Selbstverständlichkeit. Ganz im Gegenteil, die meisten Menschen verbergen ihre Emotionen aus Selbstschutz. Sei es, weil sie sich nicht angreifbar machen wollen oder weil sie Angst vor Ablehnung und Zurückweisung haben. Unserem Partner gegenüber sollten wir diese Schutzhaltung jedoch lieber aufgeben.

Männer und Frauen reden etwa gleichviel, bevorzugen aber unterschiedliche Themen

Nebenbei widerlegten Mehl und sein Kollege James W. Pennebaker auch die weit verbreitete Auffassung, Frauen würden viel mehr reden als Männer. Sie zählten die Wörter der Aufzeichnungen und rechneten sie jeweils auf den Tag hoch. Das Ergebnis: Frauen reden durchschnittlich 16 215 Worte pro Tag und Männer 15 669 Worte pro Tag.

Das Klischee der ewig plappernden Frau und des schweigsamen Mannes wurde in der Vergangenheit meist von Autoren populärwissenschaftlicher Bücher geprägt. Belastbare Studien oder Zahlen konnten bislang jedoch nicht gefunden werden. Mehl und Pennebaker waren die Ersten, die sich die Mühe machten, die tatsächlich gesprochenen Worte zu zählen.

Dennoch unterscheiden sich Männer und Frauen in ihren thematischen Vorlieben. Männer können sich wunderbar die Köpfe heiß diskutieren, wenn es um Probleme im Job, um technische Dinge oder um Sport geht. Eben Themen, bei denen sie mit Fakten hantieren können. Bevorzugt reden Männer über diese Themen natürlich lieber dort, wo sie Gleichgesinnte  finden. Allerdings macht es Männer ebenfalls zufriedener und ausgeglichener, wenn sie ihrer Partnerin auch ihr emotionales Innenleben mitteilen können, fand Mehl heraus.

Emotionen sind jedoch die Königsdisziplin der Frauen, über die sie mit Vorliebe kommunizieren. Der Grund liegt in der Biochemie des weiblichen Hirns. Frauen haben wesentlich mehr Kommunikationszellen im für Emotionen verantwortlichen Hirnareal als Männer. Etwas anschaulicher könnte man sagen, Frauen haben eine Breitband- High- Speed Leitung und Männer nur eine vielfach langsamere analoge Leitung. Männer sind hier schlicht unterlegen und tun sich im Vergleich zu Frauen einfach schwerer, ihre Emotionen mitzuteilen.

Richtig kommunizieren in der Beziehung und Partnerschaft

Die erfolgreiche Kommunikation mit unserem Partner hängt in erster Linie von unserer Einstellung zum Partner ab und kann immer nur auf Augenhöhe erfolgen. Das setzt voraus, dass wir unseren Partner als gleichberechtigt ansehen.

Negative Kommunikation in der Partnerschaft

  • Der Partner wird häufig beschimpft.
  • Dem Partner wird befohlen, er wird herum kommandiert.
  • Dem Partner wird gedroht.
  • Der Partner wird belehrt.
  • Der Partner wird oft kritisiert oder beschuldigt.
  • Der Partner wird erpresst.
  • Der Partner wird verhört.

Faustregel: Unser Partner möchte nicht schlechter behandelt werden als unser bester Freund oder unsere beste Freundin.

Positive Kommunikation in der Partnerschaft

  • Respektvoll kommunizieren!
  • Keine Verallgemeinerungen wie: immer...., nie...., jedes mal..... Beschreibe eine Situation möglichst präzise!
  • Keine Vorwürfe und Schuldzuweisungen wie: „Nur weil du dich nicht um einen vernünftigen Job kümmerst, haben wir so wenig Geld und können nicht in den Urlaub fahren.“
  • Keine alten Fehler des Partners "aufwärmen".
  • Deinem Partner zuhören.
  • Deinen Partner ausreden lassen.
  • Deinen Partner verstehen wollen.
  • Ehrlichkeit
  • Kompromisse vorschlagen
  • Fehler eingestehen und sich entschuldigen

Ein Beispiel: Der nicht ausgeräumte Geschirrspüler

Du hast heute einen vollen Tag mit Terminen und Besorgungen. Bevor du aus dem Haus gehst, bittest du deinen Partner darum, den Geschirrspüler auszuräumen. Spät Abends kommst du erschöpft nach Hause und stellst fest, dass der Geschirrspüler nicht ausgeräumt ist. Sehr wahrscheinlich hat dein Partner einfach vergessen, deiner Bitte nachzukommen. Vielleicht war dein Partner aber auch seinerseits sehr beschäftigt und ist nur noch nicht dazu gekommen, den Geschirrspüler auszuräumen. Ganz sicher aber hat dein Partner es nicht unterlassen, um dich zu ärgern!

Folgende Tabelle zeigt beispielhaft positive und negative Reaktionen:

POSITIVE BEISPIELE NEGATIVE BEISPIELE
Könntest du bitte noch den Geschirrspüler ausräumen. Das Geschirr ist nicht ausgeräumt. Immer vergisst du, worum ich dich bitte!
Es wäre eine große Erleichterung für mich, wenn du den Geschirrspüler noch ausräumst. Räumst du jetzt endlich den Geschirrspüler aus?
Könntest du mir bitte helfen und den Geschirrspüler ausräumen Du kannst nicht mal den Geschirrspüler ausräumen!
Hast du vergessen, den Geschirrspüler auszuräumen? Wenn du jetzt nicht sofort den Geschirrspüler ausräumst, werde ich...

Kommunikation in der Beziehung: Rede über dich!

Geht es im Gespräch um Emotionen, Wünsche, verschiedene Ansichten und Meinungen, dann bleibe möglichst bei dir. Das heißt, sprich über dich in der "Ich- Form". Vermeide die Worte "du" und "wir", wenn es irgendwie geht.

Wenn du nur in der Ich- Form von dir selbst redest, kannst du deinem Partner kaum Vorwürfe machen, ihn nicht abwerten, drohen etc. Dein Partner begibt sich nicht in eine Verteidigungshaltung oder Abwehrhaltung und kann dich besser verstehen und sich auf dich beziehen. Destruktive gegenseitige Schuldzuweisungen werden ebenfalls erschwert.

Einige Beispiele:

POSITIVE BEISPIELE NEGATIVE BEISPIELE
Ich bin verärgert, weil ich heute über eine Stunde vergeblich im Cafe gewartet habe. Ich fühle mich dann wie der letzte Trottel. Wenn du mich versetzt, musst du dich ja nicht wundern, wenn ich sauer bin.
Ich schaffe Job, Haushalt und Kinder kaum noch. Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du Staubsaugen, Müll und die Kinder zur Schule bringen übernehmen würdest. Du machst nie etwas im Haushalt und um die Kinder kümmerst du dich auch kaum. Ich hab wirklich die Nase voll.
Der Flirt mit deiner Kollegin hat mich sehr verletzt. Ich glaube, ich habe Angst, dich zu verlieren. Wie kannst du nur mit deiner Kollegin in meinem Beisein so ungeniert flirten? Du willst bestimmt mit ihr schlafen!
Es kränkt mich, wenn meine Aussagen ins Lächerliche gezogen werden. Immer machst du dich über mich lustig.

 

Pauschalisierungen und Vorwürfe sind schlechte Kommuikation in der Partnerschaft
(©olly@fotolia)

Gerade in Streit- und Krisengesprächen bewährt sich die Kommunikation in der Ich- Form. Ganz leicht ist es jedoch nicht. Wir alle neigen dazu, dem Partner Vorwürfe zu machen, ihm die Schuld für etwas zu geben oder selber Recht behalten zu wollen. Gerade wenn wir verletzt sind oder uns ungerecht behandelt fühlen. Wenn ein Paar nicht aus seinem destruktiven Kommunikationsmuster heraus kommt, ist es sehr hilfreich, feste Regeln für die Art der Kommunikation aufzustellen. Bewährt hat sich in diesem Fall das wesentliche Zwiegespräch nach Moeller / Fatia.

 

Bitte keine alten Kamellen

Es gibt schöne Erinnerungen im Leben eines Paares. Zum Beispiel, wie man sich kennengelernt hat, Urlaube oder gemeinsame lustige Erlebnisse. Über diese Erinnerungen spricht man natürlich gerne, und das ist auch gut so. Fehler hingegen, die ein Partner in der Vergangenheit begangen hat, sollten auch in der Vergangenheit bleiben. Es kommt selten gut an, wenn einem alte Fehler immer wieder vorgehalten werden: „Auf Peters Party letztes Jahr hast du dich auch schon so hemmungslos betrunken. Das ist so peinlich!

Vorsicht bei Generalisierungen

Negative Generalisierungen:

Wenn wir wütend sind, meist im Streit, generalisieren wir mitunter durch die Worte "immer", "nie", "alle", "jeder", "keiner" oder "niemand". Wenn wir dies im Zusammenhang mit Vorwürfen und Kritik tun, fühlt sich unser Partner nicht nur angegriffen, sondern auch noch ungerecht behandelt, denn in den meisten Fällen entsprechen Generalisierungen nicht der Wahrheit. Wie Vorwürfe und Schuldzuweisungen sind sie Gift für die Kommunikation. Nochmal das recht belanglose Geschirrspüler Beispiel:

SIE: „Nie räumst du den Geschirrspüler aus!“
ER: „So'n Quatsch, nur weil ich es einmal vergessen habe.“
SIE: „Ach ja, und was war letzte Woche? Da hast es du es auch schon vergessen!“
ER: „Glaubst du eigentlich, ich hätte nichts anderes zu tun, als den verdammten Geschirrspüler auszuräumen? Jetzt reicht's mir aber....

Und schon ist ein handfester Streit im Gange.

Positive Generalisierungen:

Werden jedoch beispielsweise Komplimente und Anerkennung generalisiert, hat dies eine positive Wirkung:

„Du bist immer so fürsorglich.“
Keiner bringt mich so zum lachen wie du!“
„Das ist so toll, dass ich mich immer auf dich verlassen kann.“
Niemand kocht so fantastisch wie du!“

Natürlich werden auch solche Aussagen nicht immer der Wahrheit entsprechen können, aber hier stört es uns wenig. Ganz im Gegenteil: Wir alle hören generalisierte Komplimente und Anerkennung doch sehr gerne.

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