Es gibt Menschen, die neigen kaum zu Eifersucht. Andere sind hingegen stark von Eifersucht geplagt. Dies kommt nicht von ungefähr und hat bestimmte Ursachen, die in der frühen Kindheit und in vergangenen Beziehungen der Betroffenen entstanden sind.
Eifersucht Ursachen: Warum wir eifersüchtig sind
Häufig glauben wir, dass das Verhalten unseres Partners dafür verantwortlich ist, dass wir eifersüchtig werden. Diese Annahme ist jedoch ein großer Irrtum. Bestimmte Verhaltensweisen unseres Partners lösen vielleicht unsere Eifersucht aus, die Ursachen liegen jedoch bei uns selbst! Es gibt hauptsächlich sechs Ursachen, die meist Erfahrungen in unserer Kindheit oder früheren Beziehungen geschuldet sind:
Ursache 1: Häufige Kritik und verletzende Aussagen unserer Eltern oder enger Bezugspersonen
Sind wir als Kinder, vor allem in den ersten sieben Lebensjahren, von unseren Eltern häufig kritisiert und verurteilt worden, konnten wir kein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln. Folgende beispielhaften Aussagen sind der Nährboden für Minderwertigkeitsgefühle:
- „Was hast du denn jetzt wieder kaputt gemacht?"
- „Nein, lass mich das machen! Du kannst das sowieso nicht!“
- „Was hast du denn da wieder gemacht? Mit dir muss ich mich immer nur schämen!“
- „Du willst mein Sohn / meine Tochter sein?“
- „Du bist wirklich dumm wie Bohnenstroh!“
- „Nimm dir mal ein Beispiel an deinem Freund Max, der kann schon vernünftig mit Messer und Gabel essen!"
- „Immer muss ich mich über dich ärgern! Wegen dir bekomme ich noch einen Herzinfarkt!“
Derartige kritische und verletzende Aussagen machten uns glauben, dass etwas nicht mit uns in Ordnung ist, Andere immer besser als wir selbst waren und wir den Ansprüchen von Anderen nicht genügen konnten. In der Folge fühlten wir uns minderwertig und hielten uns selbst nicht für liebenswert. Diese Überzeugungen tragen wir - häufig unbewusst - auch im Erwachsenenalter in uns. Wir zweifeln fortwährend an unserer Person.
In späteren Beziehungen hindern unsere Selbstzweifel uns daran, unserem Partner zu glauben, dass er uns liebt und treu ist. Schließlich können wir uns aufgrund unseres negativen Selbstbildes ja auch nicht lieben, schätzen und achten. Es ist für uns absolut unlogisch, dass Andere dies können sollten. Deshalb sind wir unserem Partner gegenüber misstrauisch und leben häufig oder sogar ständig in der Angst, ihn verlieren zu können oder betrogen zu werden. Wir leiden unter ausgeprägter Eifersucht!
Ursache 2: Fehlende emotionale Wärme und Zuwendung in der Kindheit
Manche Eltern oder Elternteile sind nicht fähig, ihren Kindern gegenüber Liebe und Zuneigung zu zeigen. Sie sorgen bestens für ihren Nachwuchs und ihren Kindern fehlt es an (fast) nichts. Aber sie können ihre Kinder nicht in den Arm nehmen, streicheln, trösten oder mit ihnen kuscheln. Wenn wir als Kinder keine emotionale Wärme erfahren haben, halten wir uns oft für nicht liebenswert und minderwertig. Dieses Gefühl der Minderwertigkeit kann auch entstehen, wenn unsere Eltern kaum Zeit für uns hatten. Der kindlichen Logik nach waren wir es nicht wert, dass sich unsere Eltern mehr Zeit für uns nahmen und uns Zuwendung schenkten. In unseren späteren Beziehungen haben wir ständig Angst, dass unser Partner jemanden kennen lernen könnte, der besser und liebenswerter ist als wir selbst. Bei den kleinsten Anzeichen dafür reagieren wir mit Eifersucht.
Ursache 3: Körperliche Gewalt oder sexueller Missbrauch in der Kindheit und im Jugendalter
Kinder und Jugendliche, die körperlichen Misshandlungen oder sexuellem Missbrauch ausgesetzt ausgesetzt waren, haben nahezu immer große Probleme mit ihrem Selbstwert und ihrer Selbstachtung. Durch ihre traumatischen Erfahrungen gelangen Betroffene sehr oft zu der Überzeugung, dass sie wertlose Objekte sind, die man nach belieben benutzen kann. Häufig geben sie sich auch selbst die Schuld für die Misshandlungen, welche sie erleben mussten. Wenn dir Misshandlungen und / oder sexueller Missbrauch widerfahren sind, ist die Hilfe eines Psychotherapeuten dringend zu empfehlen. Starke Eifersucht auf alles und jeden ist nur eine von vielen Folgen!
Ursache 4: Verlusterfahrungen in der frühen Kindheit
Haben wir als kleine Kinder den Verlust von geliebten und wichtigen Menschen erfahren, ist unser zwischenmenschliches Verhalten als Erwachsene von Verlustangst geprägt. Vielleicht haben wir Mutter oder Vater, Großmutter oder den geliebten Onkel durch Tod oder Trennung verloren. Als Kind sind solche Verluste besonders schlimm, tief sitzende Verlustangst ist häufig die Folge. Verlustangst kann auch entstehen, wenn Kinder häufig Streitigkeiten ihrer Eltern miterleben müssen.
Später als Erwachsene mangelt es uns oft an dem nötigen Vertrauen, dass unser Partner bei uns bleibt. Beziehungen haben für uns immer etwas instabiles und riskantes an sich. Wir neigen zum Klammern, zu Eifersucht und sind besitzergreifend.
Ursache 5: Überbehütung in der Kindheit
Wurde uns in der Kindheit alles abgenommen und jegliche riskante Handlung unterbunden, konnten wir nicht lernen, dass wir selbst in der Lage sind, Aufgaben zu bewältigen und Probleme zu lösen.
Überbehütung führt dazu, dass wir häufig kein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln können.
In der Folge mangelt es uns an Selbstständigkeit. Wir begannen zu glauben, immer von Anderen abhängig zu sein. Auch daraus entwickelten wir eventuell Verlustangst, die uns im späteren Leben zu schaffen macht, weil wir schnell eifersüchtig sind und unseren Partner klammern.
Ursache 6: Verlust des Partners in früheren Beziehungen
Eifersüchtiges Verhalten kann sich auch in uns festsetzen, wenn uns ein früherer Partner betrogen oder verlassen hat. Dadurch haben wir als Erwachsene Verlustangst entwickelt. Wir leben dann ständig mit der Sorge, dass uns wieder der Verlust eines wichtigen Menschen widerfahren könnte. Die Folgen müssen dann oftmals in späteren Beziehungen bewältigt werden.
Die Folgen dieser Ursachen
Aus diesen Ursachen resultieren ein geringes Selbstwertgefühl (häufig auch als Selbstbild, Selbstvertrauen, Selbstliebe oder Selbstachtung bezeichnet) und Verlustangst. Beide Eigenschaften sind der Nährboden für deine Eifersucht.